Herbstakademie

Herbstakademie: Leseförderung differenziert! Der Vielfalt gerecht werden

Tagung der Akademie für Leseförderung Niedersachsen in Kooperation mit der AEWB, der Büchereizentrale Niedersachsen, der VHS Region Lüneburg und mit Unterstützung der VGH Stiftung

27.11.2024 von 9:30 – 16:15 Uhr in Lüneburg, Teilnahmebeitrag: 25,00 EUR (inkl. Imbiss) 

Der Abwärtstrend der Lesekompetenz von Schülerinnen und Schülern sowie die zunehmend heterogene Zusammensetzung von Lerngruppen stellt insbesondere Lehrkräfte, aber auch andere Akteurinnen und Akteuren in der Leseförderung vor eine anspruchsvolle Aufgabe. Von guten, motivierten Lesende bis zu schwachen oder solchen mit besonderen Schwierigkeiten gilt es, alle im Blick zu behalten und passgenau zu fördern. Ebenso sollte die Vielfalt der Lernenden mit unterschiedlichen sprachlichen Voraussetzungen, kulturellen Hintergründen sowie Erfahrungen im Hinblick auf die Lesesozialisation Berücksichtigung finden.

Die diesjährige Herbstakademie beschäftigt sich damit, wie die Lesekompetenz durch differenzierte Angebote und Förderung zielführend und systematisch verbessert werden kann. Ziel ist es, Lehrkräften und Akteurinnen und Akteuren in schulischen und außerschulischen Einrichtungen Methoden, Tools und praxisnahe Ideen zu vermitteln, anhand derer sie Leseförderung differenzierter gestalten können. Dazu sollen sowohl digitale als auch analoge Möglichkeiten aufgezeigt werden.

Ablauf:

09:30 - 10:00 Uhr Anmeldung und Begrüßungskaffee

10:00 - 10:20 Uhr

Begrüßung: Dr. Jörg Wiesmann, VHS Region Lüneburg

Grußworte: Prof. Joachim Schachtner, Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur

Dr. Johannes Janssen, VGH Stiftung

10:20 - 11:15 Uhr Leseförderung 20 Jahre nach IGLU und PISA, oder: Wann wird's mal wieder richtig Sommer? Vortrag von Prof. Dr. Steffen Gailberger, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel

11:15 - 11:25 Uhr Organisatorisches

11:25 - 11:45 Uhr Kaffeepause

11:45 - 13:15 Uhr Workshoprunde I (V1-V5)

13:15 - 14:15 Uhr Mittagspause

14:15 - 15:45 Uhr Workshoprunde II (N1-N5)

15:45 - 16:15 Uhr Ausklang, Übergabe des Lesekalenders 2025

Moderation: Frauke Krug, Akademie für Leseförderung Niedersachsen und Christel Wolf, AEWB

 

Die Workshops:

Die fünf Workshops werden jeweils vormittags (V1-V5) und nachmittags (N1-N5) angeboten.

Heike Klünker, Dyslexietherapeutin, Schüler-Lernwerkstatt Lübeck

Kinder mit LRS brauchen auch beim Lesen gezielte Unterstützung. Welcher Bereich der Lesefähigkeiten ist besonders betroffen? Wo und wie setze ich in der Förderung konkret an? Nach einem kurzen Blick auf die kindliche Leseentwicklung werden zu jeder Entwicklungsstufe Methoden zur Förderung vorgestellt und einige der Spiele und Materialien gemeinsam ausprobiert. Es sind für jeden Bereich Ideen dabei, die man mit wenig Aufwand umsetzen kann., Welche Formate eignen sich für Einzelarbeit, in Kleingruppen, im Unterricht zur Differenzierung oder als Anregung für Zuhause? Fragen und Austausch sind willkommen.

Simone Depner, Universität Hildesheim

Schülerinnen und Schüler zeigen zunehmend unterschiedliche Lesefähigkeiten und Leseinteressen. Um allen Heranwachsenden einerseits Freude am Lesen zu vermitteln und andererseits die Lektüre als gewinnbringend zu präsentieren, ist Kreativität gefragt.
Im Workshop soll deshalb anhand konkreter Methoden und Materialien erprobt werden, wie Literatur individualisiert, differenziert und inklusiv im Unterricht eingesetzt werden kann. Dazu werden aktuelle Texte genutzt, mit denen verschiedene Dimensionen von Differenzierung mühelos realisiert werden können. Ziel ist es, praxisnahe Umsetzungsideen kennenzulernen, um sie auch auf andere Texte übertragen zu können. Neben Romanen spielen dabei auch Comics, Textauszüge und kurze Prosa eine Rolle.

Liliana Sinkevic-Kuhlmann und Victoria Dahling, Sprachbildungszentrum Lüneburg

Heterogene Lerngruppen stellen Lehrkräfte und pädagogisches Personal vor große Herausforderungen, da Schülerinnen und Schüler unterschiedlichste Ausgangslagen haben, die sich neben sprachlichen Voraussetzungen und Vorerfahrungen u. A. auf ethnische, kulturelle und auch motivationale Aspekte beziehen. Der Workshop soll ausgehend davon Möglichkeiten aufzeigen, dieser Vielfältigkeit im Lese- und Sprachunterricht ohne großen zusätzlichen Aufwand gerecht werden zu können.
Die Veranstaltung gibt neben rechtlichen Grundlagen einen kurzen theoretischen Überblick über die Lesekompetenz und die im Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen ausgewiesenen Stufen der Lesekompetenz, prägnante Stolpersteine in der deutschen Sprache und Möglichkeiten, Texte gewinnbringend zu entlasten bzw. Lesende auf den Umgang mit Texten vorzubereiten. Die Teilnehmende haben darüber hinaus die Gelegenheit, verschiedene Methoden und Anregungen praktisch zu erproben, sodass deren Einsatz am Ende der Veranstaltung gemeinsam reflektiert werden kann.
Ziel der Veranstaltung ist es, den Teilnehmenden verschiedene Anregungen und Tipps mitzugeben und deren Methodenrepertoire für einen differenzierten Lese- und Sprachunterricht zu erweitern, damit für die heterogene Schülerschaft eine positive Lernumgebung geschaffen und die Lesefähigkeit verbessert werden kann.

Felix Haffner, Mitgründer ekidz.eu, Regensburg

Die eKidz-App ist ein Tool, das allen niedersächsischen Grundschullehrkräften durch das Land kostenlos zur Verfügung gestellt wird. Die App schult systematisch die unterschiedlichen Teilkompetenzen des Lesens und ist so konzipiert, dass Schülerinnen und Schüler gemäß ihres individuellen Lese-Entwicklungsstandes selbständig damit arbeiten können. Eine Besonderheit der App ist, dass die Leseflüssigkeit durch das wiederholte (halb-)laute Lesen trainiert wird. Hierzu stehen über 100 Lesetexte in 13 Schwierigkeitsstufen zur Verfügung. 
Ergänzt wird die App durch 12 Lesetests, über die die Lehrkraft und die Lernenden automatisch Rückmeldung zu Lesegeschwindigkeit, Lesegenauigkeit sowie Intonation und Leseverständnis erhalten. Die App bietet Lehrkräften eine optimale Unterstützung für die Umsetzung eines systematischen und differenzierten Leseunterrichts.
In der Veranstaltung erhalten die Teilnehmenden eine Einführung in die eKidz-App. Die unterschiedlichen Funktionen der App werden vorgestellt und teilweise erprobt.
Zur Erprobung der App sollten die Teilnehmenden nach Möglichkeit ein Tablet mit QR-Code- Scanner zum Workshop mitbringen.

Prof. Dr. Steffen Gailberger, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel

Die aktuelle IGLU-Studie hat eindrücklich bestätigt, dass die Lesekompetenz aller Grundschülerinnen und -schülern gegenüber der Studie von 2016 noch einmal signifikant abgenommen hat und kommt zu dem Schluss, dass 25% der Viertklässler­­­­­­­­innen und -klässlern Texte nicht verstehend lesen können und ein weiterer Anteil von 35% nur unterdurchschnittliche bis durchschnittliche Leseleistungen zeigt. Mehr als die Hälfte der deutschen Viertklässler­­­­­­­­innen und -klässlern benötigt also dringender denn je eine kontinuierliche systematische Leseförderung.
In Anknüpfung an den Eingangsvortrag soll im Workshop praktisch aufgezeigt werden, wie eine systematische Leseförderung im (Schul-)Alltag durch den Einsatz von Lautleseverfahren gelingen kann. Neben grundlegenden Informationen zur Diagnose der Leseflüssigkeit werden folgende Lautlesemethoden praxisnah vorgestellt und mit Erfahrungswerten aus dem Hamburger Leseband untermauert.

- chorisches Lesen
- Tandemlesen
- Arbeit mit dem Ich-Du-Wir-Würfel
- Lesetheater

Ihre Anmeldung ist ab sofort in unserer Online Datenbank möglich. 

Wolf, Christel

0511 300330-334

wolf@aewb-nds.de

Frühkindliche Bildung, Team Lebensbegleitendes Lernen